Photo: Ukrainer knien und beten im Schnee auf dem Marktplatz von Kharkov
Ein Aufruf zum Gebet Im März 2014 tauchten Panzer und Gewehre und Männer mit Masken in den Straßen von Kharkov in der Ukraine auf. Sie warfen alles über den Haufen und bedrohten den 23-jährigen religiösen Frieden, den diese nachkommunistische Generation gepflegt hatte. Die naheliegenden Städte Lugansk und Donetsk wurden von den Separatisten ebenfalls angegriffen, doch diejenigen, die Kharkov bekämpften, wussten nicht, gegen was sie aufgestanden waren. Pastoren und evangelikale Leiter gaben einen Aufruf zum Gebet heraus – um 7 Uhr an jedem Morgen – auf dem Marktplatz. Der Aufruf galt allen, die den eigentlichen Kampf kämpfen wollten, der in ihrer Stadt vor sich ging – ein geistlicher Kampf. Innerhalb einer Woche tauchten 150 bis 200 Glaubende auf, um auf ihren Knien zu kämpfen, weil sie sich an die geistliche Finsternis erinnerten, die ihr Land unter dem Kommunismus überschattet hatte. Dies war kein politischer Kampf, es war und ist ein geistlicher Kampf von epischen Ausmaßen, weil ihre Freiheit anzubeten, sich gemeinsam als Kirchen zu versammeln, öffentlich zu beten und ihren Glauben mit anderen zu teilen, bedroht war. „Dies ist die Generation der Kinder, deren Väter für ihren Glauben getötet wurden und deren Väter die meiste Zeit ihres Lebens für ihren Glauben im Gefängnis verbracht hatten. Wir kannten das wahre Gesicht des Kommunismus und er versuchte, zurückzukommen. Wir standen auf unseren Knien und wir sagten: ‚Herr, wir wissen nicht, was wir tun sollen. Unsere Augen sind auf dich gerichtet, Herr.‘ Die einzige Hoffnung lag auf dem Herrn“, sagte Pastor V., ein Baptistenpastor und einer der leitenden Organisatoren der Gebetsversammlungen. Während der 72-jährigen kommunistischen Herrschaft waren evangelikale Gemeinden und evangelistische Aktivitäten verboten. Ukrainer, die predigten, aus der Schrift lehrten oder das Evangelium verkündeten, wurden gezwungen, in den Untergrund zu gehen, und sie wurden massiv verfolgt. Zwei Generationen von Kindern lernten in der Schule, dass es keinen Gott gibt. Nach dem zweiten Weltkrieg war die Situation besonders gefährlich. Baptisten und andere protestantische Glaubende wurden in der UdSSR in Psychiatrien eingesperrt, verhaftet, gefangengenommen und in einigen Fällen wurden ihnen sogar ihre elterlichen Rechte entzogen. Nach Jahren des Gebetes, in denen sie einen hohen Preis für ihren Glauben bezahlen mussten, brachte Gott religiösen Frieden in das Land. Seit dieser Zeit ist die Ukraine zum Bibelgürtel von Osteuropa geworden. Sie ist das Zentrum des evangelikalen Lebens in der ehemaligen Sowjetunion und führend in der Gründung von Gemeinden und der Aussendung von Missionaren. Doch nun erleben die Christen in dem immer noch besetzten Gebiet in der östlichen Ukraine dieselbe Haltung gegenüber Evangelikalen, die sie nur zu gut aus ihrer Kindheit kennen. Im Zuge der Übernahme durch die Separatisten im Jahr 2014 wurden evangelikale Gemeinden in den großen Städten des besetzten Gebietes geschlossen und mit Geldstrafen bedroht. Wenn sich diese Brüder und Schwestern heute versammeln, beten sie für die Menschen im Kriegsgebiet sowie für langanhaltenden Frieden, denn sie wissen, dass dies nur dann geschehen wird, wenn der Geist Gottes Menschen zur Buße und zum Glauben an Jesus bringt. Aus diesem Grund beten die Ukrainer jeden Tag auf ihren Knien, unabhängig vom Wetter. „In dieser Situation hätte ich Angst, wenn ich nicht beten würde“, sagte Pastor V. „Wir wissen, was auf dem Spiel steht.“ Quelle: Nicole Leigh, IMB In unserer nächsten Ausgabe, die in der zweiten Januarwoche herauskommen wird, lesen Sie: Fünf Lektionen, die wir von diesen treuen Betern lernen könne. Für heute wünschen wir Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr!
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